6
Apr
2012

Kalt draussen...

Also den dicken Kapuzenpullover an, Baseballmütze auf, und nun sitze ich hier, mit ner Tasse Schwarztee auf dem Tisch und starre sinnlos in die Ferne, zwischen mir und der Ferne liegen kleine Hügel, Bäume, einige befahrene Strassen...ganz in Ferne kann ich die hohen weissen Industrieschornsteine sehen aus denen normalerweise von frühem Morgen bis spät in den Abend weisser Dampf und Rauch herauskommt. Davon keine Spur heute...

Ich mag diesen Assam Tee, er ist kräftig, dunkel, eindringlich und nicht so weich wie Darjeeling...

In ungefähr einer Stunde schau ich mir das Spiel der Texas Rangers gegen Chicago White Sox an und hab da keinen Favoriten. Wär nicht schlecht wenn der Mike Napoli gut spielen würde, aber wenn nicht ist auch egal...es fühlt sich gut an hier draussen, dieser Blick ins nichts, die Musik von Thierry David...es ist ein angenehmes Vakuum, ein chilliges Gefühl und jeder Schluck von diesem heissen Tee der meiner Kehle herunterzicht, steht in Kontrast zu der Kälte die mich umgibt.

Thierry David - Rain On Me

Champs Elysees

Ich lungerte in der Champs Elysees herum, es war ein sonniger Tag, ich schaute mir die Geschäfte an vor allem der offizielle Nike laden interessierte mich, PSG (Paris Saint Germain) der pariser Vorzeigefussballklub trug damals Nike und da war der offizielle Shop.

Ich bin immer ein Girondins Bordeaux Fan gewesen. Seit 1984 um genau zu sein. Damals spielte die französische Nationalmannschaft einen romantischen, einen sehr ansehnlichen Fussball mit sehr viel Spielwitz, kreativität und mit grosser Vitalität...und Girondins Bordeaux stellte damals die meisten Nationalspieler. Wie dem auch sei, für Bordeaux Fans ist Paris Saint Germain ein rotes Tuch. Ich ging nicht rein.

Neben dem Laden war ein Strassencafe direkt an der Strasse, ein sehr belebter laden, viele sassen draussen, viele drinnen aber man hatte nicht das Gefühl dass die Bedienung grossem Stress ausgesetzt war. In Frankreich nimmt man sich für den Kaffee Zeit, man macht es sich gemütlich und es kann ewig dauern bis die Gäste wieder was neues bestellen, bezahlen und die Tische wieder freimachen.

Ich setzte mich hin und bestellte einen einfachen Kaffee und ein Mineralwasser. In der Zeit machte ich die Beine unterm Tisch lang und schaute mich ein bisschen um. Ein Typ, ein einziger Typ stach heraus: Ein Nordafrikaner. Er hatte die typischen Merkmale vieler Menschen die aus dieser Region stammen: eine wenig behaarte braune Haut, etwas hervorgehobene Wangenknochen, verhältnismässig kleine Augen, kurze extrem gelockten Haare und ein Schnurbart. Ein Berber eben.

Der Mann war hager und klein, hatte eine dunkelblaue Stoffhose und ein weisses karriertes Hemd. Seine braunen ausgelatschten Schuhe trug er augenscheinlich nur damit er nicht barfuss laufen musste. Er hatte die Fersen umgeklappt und holte die wenig princkelnd aussehenden Füsse immer wieder aus den Schuhen heraus, kratzte sich mit den Zehen die jeweils andere Wade und schob die Füsse wieder in den Schuh.

Als die etwas pummelige Bedienung mit blonden Haaren und Brille rauskam um die Bestellung aufzunehmen, fingen sie beide an sich gegenseitig zuzulächeln. Der Mann hatte herrliche weisse Zähne obwohl er insgesammt ein ziemlich hässlicher Typ war. Ich konnte aus der entfernung nicht verstehen was er ihr zugeflüstert hatte, und warum er lachte und wieso die Bedienung rot wurde und lächelte. Sie ging wieder rein und da erst begann die richtige Arbeit:
Der Typ fing an seine Eier und den Schwanz nach rechts zu schieben und zog danach die Hose etwas weiter hoch so dass da nun schon ein kleiner Hügel zu sehen war. Die Bedienung kam wieder und brachte sein Kaffee, warf ein Blick auf seine Hose und lächelte abermals, und er lächelte sowieso. Ich warf auch ein Blick dahin und musste auch ein wenig schmunzeln. Der Mann der bestimmt 10 Jahre älter war als die junge Bedienung, war sehr unbekümmert und interessierte sich null für die Reaktion anderer sondern nur für die blonde Frau die augenscheinlich auch nicht ganz abgeneigt war. Der hügel in der Hose war nicht so berauschend aber wen kümmerte es? Die Bedienung kritzelte dem hässlichen Mann am ende doch etwas auf ein stück Papier und der Nordafrikaner zog zufrieden wieder ab, davor aber zog er die Hose wieder etwas runter und zog das Hemd über die Hose. Irgendwie war, nachdem der Araber wegging, nicht mehr viel los. Ich trank mein Kaffee und das Mineralwasser schnell aus, bezahlte und ging.

Gotan Project - La Viguela

Neuseeland (3)

"ho ho ho boy what are you doing?" Sagte John zu mir nachdem er mich für ne weile dabei beobachtete wie ich ständig Wodka auf eis bestellte und dazu immer eine Dose 7Up bestellte um die dann miteinader zu mixen.

"I'm Drinking"

"Sure but what? I've never seen such a strange mixture before"

"You wanna try it?" und wollte ihm das selbe bestellen als er abwinkte.

"No, do not buy me anything. I just wanna try a bit of yours if you dont mind"

"I dont mind. Go ahead"

Er trank die hälfte meines Drinks und stellte das Glas wieder hin auf die Theke.

"I dont like it!"

"I dont care" Sagte ich und kippte den Rest runter.

"Are you american?"

"Hell no, far from that... but... hey john, listen, i am drunk big time and this is the first place i got into. I dont know a shit about this city and i gotta find a place to get a little bit of sleep. Do me a favour and tell me where i can find a cheap hotel or something. Could be a barn aswell, i wouldnt mind at all".


Er hatte schon den nächsten Drink vor sich und schaute gradeaus als ich ihm das alles erzählte.

"What are you doing in Newzealand?"

"John, would you help me the fuck out or what?"

"Do you have enough money?"

"Yeah i guess it'll be enough and if not, i am ready to sell out my ass to find a fucking shelter somewhere in this fucking city"

"A whole lot of "fucks" that you are throwing around with, kid"

"yeah..."

Er began zu lachen und legte sein Arm um meine Schulter. Ich verstand nicht mehr viel, mir war nicht danach zu scherzen, ich war besoffen und war verdammt müde. Ich hatte seit Stunden nonstop getrunken.

"Come on kid, come over here... whats you name again?"

"Moscowitz"

"Ok Moscowitz let me drink a last one. We'll be off in 5 minutes"

"Feel free John, but i really have to quit drinking now, i dont feel good at all. My god damned stomach is giving me a hard time..."

Ich sass mich hin und als ich aufwachte war es schon morgen. Ich lag in einem sauberen Holzbett, draussen sah ich keine Lichter sondern nur Schafe. John schmiss den Traktor an und das hatte mich geweckt.

Ich war an dem Abend vom Hocker gefallen und nichts mehr gemerkt. Der 55 jährige John hatte mich wohl irgendwie zum Wagen geschleppt und dann auch ins Bett getragen. John hatte 2 Töchter und ein Sohn. Der Sohn war ein hübscher junger Mann mit einer sehr beeindruckenden Statur. Die eine Tochter war wirklich sehr hübsch mit sehr niedlichen Sommersprossen und die andere war eine hässliche die in Auckland in einem Anwaltsbüro arbeitete. Der Rest arbeitete auf dem Familienfarm. John Weatherspoon besass unzählige Schafe, einige Kühe und bestimmt an die 50 Schweine. Die Familie besass zudem noch 5 Pferde.

Es war 11 Uhr vormittag und sie waren schon seit 5 Stunden am tun und machen.

Ich ging raus und begrüsste John auf dem Traktor.

"Hey kid, are you feeling better today?

"Yeah man, thanks a bunch for taking care of my dead body. I realy appreciate it"

"Ok kid. It seems like you owe me something" und lachte laut

"Hell yeah, whatever you say. How much do i owe you?" ich sagte es und wünschte ich hätte es nie gesagt weil er garnicht drauf reagierte. Warum auch? Es sah so aus dass er meine paar Kröten nie gebraucht hätte. Der Familie gings gut.

"You owe me a story. I still dont know who you are, where you come from and what you are doing here"

"Thats it?"

"Thats it!"

"I'm not sure mate...let me see, i am persian? could be. German? maybe. Something in between? Hm...Nothing at all? Most probably. Now seriously... i dont care man, i dont give a fuck actually. I just had the gorgious idea to come over here to study geology! Thats all. Thats all i got, thats all i am."


John liess mich nie in einem Hotel schlafen. Liebend gern began ich bei ihm auf dem Feld zu arbeiten, seine Schafe zu hüten, sein Stall zu säubern...wir gingen zu Rugby spielen, ich fing an selbst Rugby zu spielen. Ich fing dort nie an zu studieren obwohl ich die Gebühren schon bezahlt hatte. John sorgte dafür dass mein Visum verlängert wurde, ohne ihn hätte ich den Behörden nicht nachweisen können dass ich da für mein Lebensunterhalt aufkommen könnte. Er war mein Support. Ein guter Mann, eine nette Familie.

Brian Culbertson - On My Mind

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