12
Jul
2012

Klassische Literatur

Wieso wird die klassische Literatur eigentlich klassisch genannt? Womit ist eigentlich klassisch gemeint? Wenn man von der klassischen Literatur redet dann muss etwas gegensätzliches wie was weiss ich zeitgenossische Literatur, moderne Literatur oder sowas in der Art auch geben. Was wird aber heute schon produziert? Die betonung liegt auf "Produktion" weil die Kommerz eigentlich auch die Literatur zu Laufbandware verkommen lassen hat. Ich bin bereit es mit jeden aufzunehmen der mir erklären will vonwegen die moderne Literatur hätte mir etwas zu geben was die klassische, alte Literatur nicht in der Lage wäre zu geben ja sogar noch besseres zu geben.

Charakterlosigkeit soweit das Auge reicht, Eierlosigkeit, Ermüdung, politische Korrektheit wo es nur geht. Ich meine wenn man mit hilfe des Verlages das eigene Buch in der Bestsellerliste hochkatapultieren kann, dann sagt das doch schon einiges über die Armseeligkeit unserer Zeit aus.

Wo sind die Hesses die mit 14 per Brief den eigenen indifferenzierten Vater literarisch in Grund und Boden schreiben? Wo sind die Balzacs die Tag und Nacht Kaffee tranken und die pariser Gesellschaft unter die Lupe nahmen um dann festzustellen dass das ganze eigentlich nichts anderes ist als eine verdammte "Menschliche Komödie"? Wo ist ein Maughham der stotterte, schwierige Zeiten durchstand, aber dann zu ruhm kam und es nicht mal verleugnete und darin schönheit fand? Wo sind die Dostojewskis dieser Zeit der wegen seine Ansichten zu Tode verurteilt wurde und am Ende in Sibirien Zwangsarbeit leisten und mit Schwerstverbrecher hausen musste und selbst dort Schönheit und Unschuld erkannte? Wo findet man heute ein Tolstoi, ein Adliger der all sein Vermögen verschenkte, um dann in ein kleines Zimmer zu wohnen, in ein Dorf in dem er die Bauernkinder kostenlos unterrichtete bis er dann irgendwann im hohen Alter auf ein Spaziergang einfach einsackte und starb? Dante des Ostens wurde er genannt dieser alte Mann der genau das nicht wollte was heute jeder untalentierte Hund der zu Feder greift will: Ruhm, Geld, Ansehen.

Wo ist ein Chekhov, der als Leibeigener geboren wurde weil sein Vater schon ein Leibeigener war, der sich und seine Familie und den kleinen Anton dann irgendwann freikaufte. Der selbe Anton Chekhov der dann studierte und Arzt wurde und einige der besten kurzgeschichten und Theaterstücke aller Zeiten schrieb. Ein Mann der mal sagte: "Ich liebe Tolstoi aber in meinen Adern fliesst Bauernblut und ich sehe mehr Menschenliebe in Dampfmaschinen und Elektrizität als in Keuschheit und Passivität."

Zeig mir mal einer auch nur einen heutigen Schreiber der was Klarheit, Scharfsinnigkeit und gesunden Menschenverstand angeht, auch nur Ansatzweise an George Orwell rankommt! Einer der 1927 den Polizeidienst in Burma aufgab weil er den ausgeübten Imperalismus der eigenen englischen Landsleute nicht mehr ertragen konnte. Ein Mann der danach eine lange Zeit in finanzieller Not war, mit den Pennern und Landstreichern, mit Gesocks und heruntergekommenen Individuen auf den Strassen von Paris und London gelebt (überlebt?) und gehungert hat und dabei fast verhungerte. Und dann kommt dieser Mann an und schreibt ein Buch wie "1984" oder "Farm der Tiere", oder "Tage in Burma" oder unzählige einfach grandiose Essays und Kurzgeschichten und Berichte die einen einfach dazu zwingen sich selbst zu fragen: Waren diese Leute eigentlich die Übermenschen wovon in der Geschichte und Philosophie immer wieder die Rede war? Und: Warum gibt es heute in der sogenannten fortschrittlichen Zeit, sowenig natürliche Grösse? Warum ist durchschnitt und unterdurchschnitt heute so erfolgreich? Warum ist Kleinmut und Kleingeistigkeit so dermassen verbreitet?

Saltilo - The Right Of Action

10
Jul
2012

Stumpfsinniger Ire

Die Sache ist neulich passiert. Den Typen kenn ich seit 10 Jahren, ein dunkelhaariger Ire, immer ein später Gast unserer irischen Bar wo ich als Student arbeitete, immer lächelnd, immer freundlich obgleich etwas dämlich dreinblickend. Es gibt leute die man dekaden lang begrüsst und von Ihnen begrüsst wird aber niemals nach deren Namen fragt und niemals von Ihnen diesbezüglich gefragt wird. Eine sehr angenehme Situation.

Neulich um 4 Uhr Morgens sah ich ihn nach 3 Jahren wieder. Ich war dabei zu gehen, er kam mit ein paar anderen irischen Barkeeper erst rein um noch weiter zu saufen. Er sieht mich, lächelt und kommt ganz euphorisch auf mich zu:

Er: Heyyyy, foook, wä' have you been boody? Looong taam no sä, moy iraqi frind!!!

Iraqi friend denke ich mir??! Vergesse es aber sehr schnell weil ich es für einen Versehen halte. Er macht aber weiter..

Er: "cooom oon moy iraqi frind, lats hava drink" klopft mir dabei auf die Schulter und schaut die anderen Iren an der Theke an und schmunzelt dreckig.

"Hey bro, i am no Iraqi"

Er: Suuure you Iraqi..cooom oon

"Hey, i am not gonna repeat it, i am no iraqi and put your hands off my shoulder"

Dann verschwindet sein Grinsen auf einmal. Schaut mich ernst an und die anderen Iren an der Theke stehen auf.

Ich: Wuzzap? Get outta my way before i kick the shit out of you. Fucking irish prick.

Er kommt mir Nase an Nase und ich bekommt gleich die rechte Grade zu spüren was ihn zu Boden bringt und zwar wie ein nasser Sack. Der Barbesitzer (ein Schotte) und die Iren kommen auf mich zu, der Barbesitzer kennt mich und die Iren auch, sie wollten zwar dass ihren Freund nichts passiert, wollten sich aber auch nicht unbedingt mit mir anlegen. Ich ziehe den Iren mittlerweile zähneknirschend an den Haaren richtung Ausgang, schaffte es aber nicht ihn rauszukriegen weil die anderen es nicht zuliessen. Also stand ich da draussen und schrie das ganze irische Volk zusammen, vonwegen ein Sklavenvolk das von den Engländern 1000 Jahrelang wie Tiere behandelt wurde, ein Volk das nicht mal den eigenen Brian Boru kannte, ein Volk das von den Dänen und Norwegern besiegt und unterworfen wurde und nicht mal Oscar Wilde lesen würde...

Aber keiner kam raus aus dem Laden. Es störte mich. Ich war Sauer dass es grade ein Ire war der hier versuchte einen anderen rassistisch anzugehen, ein Ire der wie ich es schon sagte 1000 Jahre lang von den Engländern de facto als Untermensch und eigentlich als eine tierische Rasse angesehen wurde.

Menschliche Rasse lernt sehr langsam -wenn überhaupt- dazu. Ich stelle fest dass grade die Völker die über Generationen versklavt, verschleppt und diskriminiert wurden, grad die jenigen sind die probleme haben sich von Rassismus und Diskriminierung zu distanzieren. Ich kannte Irland besser als dieser Bauer von Ire. Ich kenne die irische Geschichte und Literatur besser als die meisten Iren die ich kenne aber dennoch meinen sie auf eine ganz unbestimmte und irrationale Art und Weise und ohne einen ersichtlichen Grund sich überlegen zu fühlen. Das ist kein irisches Phänomen, in Deutschland und sonstwo auf der ganzen Welt gibt es diese dämlichen Exemplare zuhauf aber wie schon gesagt, die Iren mit ihrer Geschichte sollten zumindest in der Hinsicht etwas kürzer treten.

Digby Jones - Pina Colada

14
Apr
2012

Die unspektakulären Momente

Es ist Kalt, windig, regnerisch. Im Bus sehen die Gesichter nicht besser oder schlechter aus als mein eigenes. Trüb wie das Wetter, Frauen mit nassen Kinderwagen die dabei geholfen werden wollen den Kinderwagen hoch in den Bus zu bekommen, die meisten nehmen die Bitte nicht mal richtig wahr. Ich auch nicht. Ich schau hin und schau wieder weg, ein aufgesetzt euphorischer und bärtiger Obdachloser mit einer halbleeren Bierflasche in der Hand hilft der Mutter den Kinderwagen reinzubekommen, textet aber über der ganzen dauer der Fahrt die Frau dermassen zu dass man ihr vom Gesicht ablesen konnte dass sie es schon längst bereut hatte diesen Mann um Hilfe gebeten zu haben. Ausser die Stimme des Penners, die automatischen Ansagen der Haltstellen, und ausser die trüben und nassen Gesichter die fast allesamt aus dem Fenster schauen damit sie bloss nicht mit den Blicken der anderen in Kontakt geraten, nichts anderes. Klar, Erich Remarque "Im Bus nichts neues" denke ich mir, weiss aber auch sofort dass es ein farbloser Vergleich war, aus purer lange Weile. Ich denke an Altgermanien, an die Allemannen, an die Bücher die ich über die Völkerwanderung der Sachsen und Gothen gelesen hatte. Mir fällt auf dass ich sehr oft an den alten Germanen denken muss wenn die Tage trübe sind und die Gesichter Geistlos und wenn ich mitten im Schnee und Regen manchmal durch die Wälder joggen gehe. Den Schlamm und die Kälte mag ich nicht, sie depremieren mich, sie sorgen für trübe Gedanken.

Im Winter passiet es oft dass ich völlig nass nach hause komme, die Hände zusammenreibe, und bevor ich anfange überhaupt die Kleider abzulegen, setz ich Wasser auf damit ich mir einen Kaffee machen kann. Mein Wasserkocher macht kurz bevor das Wasser zum kochen gekommen ist, die ganz typischen Geräusche: Er zicht und brodelt und manchmal pfeift er auch. Ich bereite schonmal meine Tasse vor: Ein gehäufter Teelöffel Kaffee und 2 würfel Zucker. Die Tasse wartet dann neben dem Wasserkocher darauf um begossen zu werden. Bis das Wasser zum kochen kommt, stehe ich am Fenster und schaue raus, der Regen prasselt gegens Fenster und an den Seiten des Fensterrahmens rinnt das Wasser nur so runter. Es wird langsam Dunkel, ein paar Schwalben die bei mir unterm Dach ein Nest gebaut haben, kommen manchmal ganz dicht bis ans Fenster und biegen dann abrupt ab. Ich komm zu mir und merke dass das Wasser schon längst gekocht hat und ich so lange schon am Fenster gestanden und gestarrt hatte, dass ich mein Umfeld völlig vergass. Ich hörte nach ner weile nicht mal mehr das brodeln des Wassers, ich merkte nicht wie es wieder still wurde, ich muss also oft den Knopf des Wasserkochers nochmal drücken, das Wasser wieder zum Kochen bringen weil es schon nicht mehr so heiss ist wie ich es für den Kaffee brauche. Ich drehe mich also um, drück den Knopf des Wasserkochers und merke dass ich in der Zeit wo ich aus dem Fenster gestarrt habe, nicht mal nachgedacht habe. Ich hatte keine Gedanken, ich starrte einfach aus dem grossen Fenster hinaus in die Ferne. Für eine beachtliche Weile muss in mir nichts vorgegangen sein denke ich mir und fange an meine Jacke auszuziehen, merke aber dass das Zimmer Eiskalt ist. Ich lass die Jacke an und dreh die Heizung der Küche auf und gehe rüber zum Wohnzimmer und tu das gleiche auch dort, in der Zeit höre ich wieder das brodeln des Wassers. Ich giess das Wasser ein, geb etwas Milch dazu, und nehme mir vor die gleiche schöne leere wie eben, wieder zu erleben. Ich stell mich am Fenster und versuch einfach wieder leer zu werden und rumzustarren nur mit dem Unterschied dass ich dieses Mal eine Tasse Kaffee in der Hand halte und ab und an ein Schluck trinke. Es klappt nicht, die Tasse Kaffee lenkt mich ab, und generell merke ich dass diese Leere nicht auf Kommando einsetzt. Ich gebe es auf, nehme meine Tasse rüber zum Wohnzimmer, stell sie auf dem Tisch und fange an in meiner CD Sammlung nachzuschauen. Ich brauch in solchen Momenten nicht lange und schon habe ich die 5te Symphonie von Gustav Mahler in der Hand und lege sie auf. Ich schlafe ein, mit den Kleidern am Leib. Die hälfte des Kaffees bleibt in der Tasse und wird kalt.

Brian Culbertson - Come To Me

10
Apr
2012

Bargeschichten...

Schon bevor ich angestellt wurde, arbeitete in dem Pub ein englisches Mädchen das sogut wie keine Macke im Gesicht hatte. Ihr Profil war himmlich. Es gab nicht viele um nicht zu sagen gar keine englische Frau die ich bis dato als hübsch bezeichnen würde, auch in diesem Fall habe ich später herausgefunden dass ihre Vorfahren eigentlich aus Frankreich kamen. Die Geschichte mit Normannen und so. Also eine Mischung aus Wikinger, Franzosen (was ja auch eine Mischung aus Franken, Burgunder, Römer und Ligurier ist), und Sachsen. Nicht schlecht.

Sie hiess Sheila. Kam aus dem norden Londons, war ohne Familie in Deutschland, ihr Deutsch war miserabel, hatte einen deutschen Freund der Jura studierte, war klein, hatte einen ansprechenden körper, dunkelbraune glatte Haare, grosse schwarze Augen, volle Lippen und es gab nicht wenige die behaupteten ihr English und die vornehme londoner Akzent würde sie ohne Ende erregen. Ich konnte es gleich nach dem ersten Gespräch bestätigen.

Ich kannte bis dahin nur die etwas hinterwäldlerisch provinzialischen Akzente der Insulaner. Die meisten Engländer die ich kannte waren Rauh und kamen aus Südengland z.B aus Portsmouth. Diesen Akzent versteht keiner zum ersten mal. Ich verstand ihn aber dafür hatte ich probleme mit dem Hochenglisch der Londoner.

Sie war sehr Freundlich und dazu sehr Intelligent. Sie hatte von einer englischen Firma in Frankfurt eine Stelle versprochen bekommen aber sie hielten sie hin und sorgten dafür dass ich und fast jeder andere Mann in dem Pub noch weiter das Vergnügen mit ihr hatte. Sie brauchte kaum Deutsch zu sprechen weil in dem Pub alle Englisch sprachen allerdings wollte sie unbedingt deutsch lernen. Manschmal brachte sie ihre Unterlagen zur Arbeit und fing an Hausaufgaben zu machen sobald sie keine Gäste zu bedienen hatte.

Der Freund war eigentlich ein nicht schlecht aussehender Blonder Junge obwohl ich probleme habe Blonde Männer als gutaussehend einzustufen. Nur er hatte ein Problem: Er war aus einer reichen Familie, war Dumm, wusste es aber nicht und dachte sogar er wäre allein durch seine Herkunftallen anderen überlegen. Ich allerdings wunderte mich nach den ersten 5 Minuten wie er dass wohl geschafft hatte sich für Jura zu immatrikulieren, er war überheblich, kokste viel und nutzte die hilflose Lage Sheilas aus. Die beiden wohnten zusammen aber er nutzte ihre hilflose Situation in einem fremden Land aus und versuchte ihr einzuprägen dass sie ohne Ihn grösste Probleme haben würde hier klar zu kommen.

Obwohl ich manchmal merkte wie gekränkt sie war, muss ich sagen dass sie niemals fremd ging und auch zu mir immer eine gewisse Distanz hielt obwohl wir mittlerweile sehr gute Freunde waren. In dieser Freundschaft wurde dennoch viel geflirtet. Sie war nicht der Typ wo ich hätte hemmungslos baggern können, irgendwas in mir -und an ihr- hielt mich zurück, es war aber auch nicht so dass sie so verklemmt und zurückhaltend wäre dass ich die Sache hätte ad acta legen müssen. Irgendwas dazwischen halt. Nein. wir arbeiteten statdessen, ich nahm mir Zeit und half ihr bei ihre Deutsch Hausaufgaben, wenn ich arbeitete und sie nicht, war sie so gut wie nie in dem Laden zu sehen , wenn sie aber arbeitete und ich nicht, dann war ich immer als Gast anwesend.

Sie vertraute mir mittlerweile, wir schlossen oft zusammen den Laden ab und ich begleitete Sie eine Zeit lang immer bis vor ihrer Tür anstatt direkt in einer anderen Disko oder Bar zu gehen. Diese geduldige, beherrschte Seite kannte ich garnicht von mir.

Den Freund hielt ich für ein verwöhntes Kind, ich mochte ihn nicht, nicht weil ich Sheila mochte, nein, weil er einfach ein schmieriger Typ war und nicht merkte dass Sheila ihn eigentlich lieb hatte, mittlerweile aber nur noch mochte und bald vielleicht an irgend einem Morgen neben mir in meinem Bett aufwachen würde. Er hatte einfach keine Nase dafür und an Klasse fehlte es ihm auch. Er wähnte sich in völliger Sicherheit, kam sogar teilweise in Begleitung von Frauen in dem Pub während Sheila arbeitete und erwartete von Sheila dass sie ganz ruhig blieb und sie blieb ruhig wenn auch widerwillig und sichtlich angefressen.

Sie schüttete ihr Herz mittlerweile bei mir aus. Auch das war für mich Neuland. Ich war eigentlich immer der jenige der sich holte was er wollte und irgend ein anderer armer Kerl die Schulter hinhalten musste wenn sie sich ausheulen wollte. Ich hielt meine Schulter also nun auch hin, während sie Nachts womöglich noch mit ihrem Freund schlief. Aber ich tat es weil ich am Ende des Tunnels Licht sah. Diese Situation hatte noch viel Potential.

Ich rauchte nicht. Ich trank, aber wenn ich trank dann rauchte ich. Sheila rauchte aber dafür trank sie nur ab und an, aber wenn, dann richtig. Einmal war ich mal wieder als Gast in dem Pub und Sheila arbeitete, ich war angeheitert, hatte mich schick angezogen weil ich vor hatte später in einer sehr ansprechenden doppelstockigen Musikbar zu gehen. Eine Disko der neureichen, der berühmten Leute, die Frauen die sich einen Reichen Typen angeln wollten gingen auch dorthin. Die Musik dort war immer Klasse, die Atmosphäre immer Hitzig und abgehoben, es gab 2 Etagen und oben tanzten immer die Frauen mit Miniröcke, oft schaute ich von unten hoch und sah nichts anderes ausser Schamlippen die von grellen Neonlichtern beleuchtet wurden.

Ich war aber noch im Pub, der Freund Sheilas kam herein, schaute mich an und grinste, ging zur Theke und küsste Sheila, ging an mir vorbei und grüsste, ich grüsste zurück und nahm ein Schluck Wodka-Redbull. Er kam zu mir rüber und fing ein zusammenhangsloses Gespräch an. Ich konnte so dummes Gelaber nie so richtig ab, also sagte ich er solle doch direkt sagen was er meinte und er meinte nichts gutes. Er wollte mich indirekt fragen ob ich ihm was "besorgen" könnte. Ich war allergisch auf sowas, ich war Sportler, ich trank viel aber ich spielte American Football und war dabei ein guter Quarterback, gewann gegen fast jeden der mit mir armdrücken wollte, selbst die hühnenhaften amerikanischen GIs machten Augen nachdem sie sich mir geschlagen geben mussten. Nebenbei spielte ich auch noch Basketball. Ich gab ihm zu verstehen dass er lieber weitergehen sollte und ich würde ihn diese Frage dieses mal wegen Sheila nachsehen, wenn nicht, würde ich ihm die Scheisse aus dem Leib prügeln. Er bekam es mit der Angst tun, er bettelte und wollte nicht dass Sheila von seiner Frage wind bekam, er entschuldigte sich auch einige Male bei mir wegen der Frage. Ich versprach ihr nichts zu sagen, er sollte aber auf der Stelle vor meinen Augen verschwinden. Er verschwand augenblicklich. Sheila bekam dieses Gespräch und meine ernste und kalte Gestik in seiner Richtung mit. Tat aber so als hätte sie nichts von mitbekommen.

Als ich in der Disko ankam, war ich mittlerweile ziemlich betrunken. Ich war aber Stark, ich konnte noch so besoffen sein, aber ich war immer in der Lage mich zusammenzureissen, ich konnte immer grade gehen und konnte sogar an Niveauvolle Diskussionen teilnehmen und dort sogar dominieren. Ich stand an der Theke, trank Wodka7 (Wodka mit 7Up) als aufeinmal jemand mir die Augen von hinten zuhielt. Eine Frau. Die Hände waren zart, und die Finger zu kurz. Sie sagte kein Ton und kam immer weiter bis sie vor mir stand, dabei hielt sie meine Augen die ganze Zeit geschlossen. Sobald die Hände weg waren, kam auch ein Kuss auf die Lippe. Ganz Schnell und wieder weg. Naja dachte ich mir, so berauschend wars nicht. An dem Abend reizte sie mich komischerweise nicht. Ich schien für sie aber Interessanter geworden zu sein. Vielleicht weil sie spürte dass meine Interesse nachgelassen hatte? Sowas gibts ja...

Sie fragte mich über ihren Freund aus und worüber wir beide denn vorhin im Pub gesprochen hätten. Ich sagte irgendwas belangloses um ihr die Wahrheit nicht zu sagen. Ich hatte es dem Idioten versprochen. In dem Moment kam er. Nahm Sheila von Hinten in den Armen und ich nahm wieder ein Schluck. Die Musik dröhnte unaufhörlich und ich fühlte mich sehr gut und relaxed. Er kam zu mir und zerrte mich ein Stück zur Seite und sagte: Danke dass du nichts gesagt hast, ich hab was, ich möchte dass du mit mir eine Line ziehst und zwar auf mich! Ich schaute ihn fassungslos an, packte ihn am Genick und drückte ihn runter und zog ihn neben mir her. Sheila fing an zu uns zu laufen: Hey stop it, whats wrong with you guys? Moscowitz whats the matter?

Its none of your buisness Sheila, step back! Gab ich durch die zusammengedrückten Zähne zurück. Ich war Sauer, dieser Nichtsnutz hatte noch immer nicht kapiert dass ich weder ein Kokser, noch ein Verkäufer und schon gar nicht sein Freund war. Ich drückte ihn an die Wand, schaute ihn an und als ich das blanke Entsetzen in sein Milchgesicht sah, liess ich von ihm und ging zurück zur Bar. Da stand Sheila mit weit aufgerissenen Augen und hielt sich beide Hände vor dem Mund.

"Come on Sheila, dont stare at me like this and dont wet your pants, everythings cool, i am good, your guy is obviously good too. Give me one of your goddamned Chesterfields".

Sie gab mir eine und zündete sie etwas hektisch und hilflos an. Ich konnte ein hauch eines Lächelns in ihr Gesicht erkennen. Ich zog ein paar mal daran, kippte mein Drink runter und ging raus. Sie kam mir nach während der Typ drin blieb. Ich rief ein Taxi herbei, stieg ein und verschwand. Ohne Sie, dafür mit einer Zigarette im Mund und dieses Mal nach Hause anstatt zur Dresdner Bank.

"würden sie bitte die Zigarette im Auto ausmachen?"

"Oh, klar, Sicher"

Und weg war auch die Zigarette....

Thierry David - Deep Sea Green

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Vine Burgunder
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Freni (Gast) - 1. September, 18:39
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