10
Apr
2012

Bargeschichten...

Schon bevor ich angestellt wurde, arbeitete in dem Pub ein englisches Mädchen das sogut wie keine Macke im Gesicht hatte. Ihr Profil war himmlich. Es gab nicht viele um nicht zu sagen gar keine englische Frau die ich bis dato als hübsch bezeichnen würde, auch in diesem Fall habe ich später herausgefunden dass ihre Vorfahren eigentlich aus Frankreich kamen. Die Geschichte mit Normannen und so. Also eine Mischung aus Wikinger, Franzosen (was ja auch eine Mischung aus Franken, Burgunder, Römer und Ligurier ist), und Sachsen. Nicht schlecht.

Sie hiess Sheila. Kam aus dem norden Londons, war ohne Familie in Deutschland, ihr Deutsch war miserabel, hatte einen deutschen Freund der Jura studierte, war klein, hatte einen ansprechenden körper, dunkelbraune glatte Haare, grosse schwarze Augen, volle Lippen und es gab nicht wenige die behaupteten ihr English und die vornehme londoner Akzent würde sie ohne Ende erregen. Ich konnte es gleich nach dem ersten Gespräch bestätigen.

Ich kannte bis dahin nur die etwas hinterwäldlerisch provinzialischen Akzente der Insulaner. Die meisten Engländer die ich kannte waren Rauh und kamen aus Südengland z.B aus Portsmouth. Diesen Akzent versteht keiner zum ersten mal. Ich verstand ihn aber dafür hatte ich probleme mit dem Hochenglisch der Londoner.

Sie war sehr Freundlich und dazu sehr Intelligent. Sie hatte von einer englischen Firma in Frankfurt eine Stelle versprochen bekommen aber sie hielten sie hin und sorgten dafür dass ich und fast jeder andere Mann in dem Pub noch weiter das Vergnügen mit ihr hatte. Sie brauchte kaum Deutsch zu sprechen weil in dem Pub alle Englisch sprachen allerdings wollte sie unbedingt deutsch lernen. Manschmal brachte sie ihre Unterlagen zur Arbeit und fing an Hausaufgaben zu machen sobald sie keine Gäste zu bedienen hatte.

Der Freund war eigentlich ein nicht schlecht aussehender Blonder Junge obwohl ich probleme habe Blonde Männer als gutaussehend einzustufen. Nur er hatte ein Problem: Er war aus einer reichen Familie, war Dumm, wusste es aber nicht und dachte sogar er wäre allein durch seine Herkunftallen anderen überlegen. Ich allerdings wunderte mich nach den ersten 5 Minuten wie er dass wohl geschafft hatte sich für Jura zu immatrikulieren, er war überheblich, kokste viel und nutzte die hilflose Lage Sheilas aus. Die beiden wohnten zusammen aber er nutzte ihre hilflose Situation in einem fremden Land aus und versuchte ihr einzuprägen dass sie ohne Ihn grösste Probleme haben würde hier klar zu kommen.

Obwohl ich manchmal merkte wie gekränkt sie war, muss ich sagen dass sie niemals fremd ging und auch zu mir immer eine gewisse Distanz hielt obwohl wir mittlerweile sehr gute Freunde waren. In dieser Freundschaft wurde dennoch viel geflirtet. Sie war nicht der Typ wo ich hätte hemmungslos baggern können, irgendwas in mir -und an ihr- hielt mich zurück, es war aber auch nicht so dass sie so verklemmt und zurückhaltend wäre dass ich die Sache hätte ad acta legen müssen. Irgendwas dazwischen halt. Nein. wir arbeiteten statdessen, ich nahm mir Zeit und half ihr bei ihre Deutsch Hausaufgaben, wenn ich arbeitete und sie nicht, war sie so gut wie nie in dem Laden zu sehen , wenn sie aber arbeitete und ich nicht, dann war ich immer als Gast anwesend.

Sie vertraute mir mittlerweile, wir schlossen oft zusammen den Laden ab und ich begleitete Sie eine Zeit lang immer bis vor ihrer Tür anstatt direkt in einer anderen Disko oder Bar zu gehen. Diese geduldige, beherrschte Seite kannte ich garnicht von mir.

Den Freund hielt ich für ein verwöhntes Kind, ich mochte ihn nicht, nicht weil ich Sheila mochte, nein, weil er einfach ein schmieriger Typ war und nicht merkte dass Sheila ihn eigentlich lieb hatte, mittlerweile aber nur noch mochte und bald vielleicht an irgend einem Morgen neben mir in meinem Bett aufwachen würde. Er hatte einfach keine Nase dafür und an Klasse fehlte es ihm auch. Er wähnte sich in völliger Sicherheit, kam sogar teilweise in Begleitung von Frauen in dem Pub während Sheila arbeitete und erwartete von Sheila dass sie ganz ruhig blieb und sie blieb ruhig wenn auch widerwillig und sichtlich angefressen.

Sie schüttete ihr Herz mittlerweile bei mir aus. Auch das war für mich Neuland. Ich war eigentlich immer der jenige der sich holte was er wollte und irgend ein anderer armer Kerl die Schulter hinhalten musste wenn sie sich ausheulen wollte. Ich hielt meine Schulter also nun auch hin, während sie Nachts womöglich noch mit ihrem Freund schlief. Aber ich tat es weil ich am Ende des Tunnels Licht sah. Diese Situation hatte noch viel Potential.

Ich rauchte nicht. Ich trank, aber wenn ich trank dann rauchte ich. Sheila rauchte aber dafür trank sie nur ab und an, aber wenn, dann richtig. Einmal war ich mal wieder als Gast in dem Pub und Sheila arbeitete, ich war angeheitert, hatte mich schick angezogen weil ich vor hatte später in einer sehr ansprechenden doppelstockigen Musikbar zu gehen. Eine Disko der neureichen, der berühmten Leute, die Frauen die sich einen Reichen Typen angeln wollten gingen auch dorthin. Die Musik dort war immer Klasse, die Atmosphäre immer Hitzig und abgehoben, es gab 2 Etagen und oben tanzten immer die Frauen mit Miniröcke, oft schaute ich von unten hoch und sah nichts anderes ausser Schamlippen die von grellen Neonlichtern beleuchtet wurden.

Ich war aber noch im Pub, der Freund Sheilas kam herein, schaute mich an und grinste, ging zur Theke und küsste Sheila, ging an mir vorbei und grüsste, ich grüsste zurück und nahm ein Schluck Wodka-Redbull. Er kam zu mir rüber und fing ein zusammenhangsloses Gespräch an. Ich konnte so dummes Gelaber nie so richtig ab, also sagte ich er solle doch direkt sagen was er meinte und er meinte nichts gutes. Er wollte mich indirekt fragen ob ich ihm was "besorgen" könnte. Ich war allergisch auf sowas, ich war Sportler, ich trank viel aber ich spielte American Football und war dabei ein guter Quarterback, gewann gegen fast jeden der mit mir armdrücken wollte, selbst die hühnenhaften amerikanischen GIs machten Augen nachdem sie sich mir geschlagen geben mussten. Nebenbei spielte ich auch noch Basketball. Ich gab ihm zu verstehen dass er lieber weitergehen sollte und ich würde ihn diese Frage dieses mal wegen Sheila nachsehen, wenn nicht, würde ich ihm die Scheisse aus dem Leib prügeln. Er bekam es mit der Angst tun, er bettelte und wollte nicht dass Sheila von seiner Frage wind bekam, er entschuldigte sich auch einige Male bei mir wegen der Frage. Ich versprach ihr nichts zu sagen, er sollte aber auf der Stelle vor meinen Augen verschwinden. Er verschwand augenblicklich. Sheila bekam dieses Gespräch und meine ernste und kalte Gestik in seiner Richtung mit. Tat aber so als hätte sie nichts von mitbekommen.

Als ich in der Disko ankam, war ich mittlerweile ziemlich betrunken. Ich war aber Stark, ich konnte noch so besoffen sein, aber ich war immer in der Lage mich zusammenzureissen, ich konnte immer grade gehen und konnte sogar an Niveauvolle Diskussionen teilnehmen und dort sogar dominieren. Ich stand an der Theke, trank Wodka7 (Wodka mit 7Up) als aufeinmal jemand mir die Augen von hinten zuhielt. Eine Frau. Die Hände waren zart, und die Finger zu kurz. Sie sagte kein Ton und kam immer weiter bis sie vor mir stand, dabei hielt sie meine Augen die ganze Zeit geschlossen. Sobald die Hände weg waren, kam auch ein Kuss auf die Lippe. Ganz Schnell und wieder weg. Naja dachte ich mir, so berauschend wars nicht. An dem Abend reizte sie mich komischerweise nicht. Ich schien für sie aber Interessanter geworden zu sein. Vielleicht weil sie spürte dass meine Interesse nachgelassen hatte? Sowas gibts ja...

Sie fragte mich über ihren Freund aus und worüber wir beide denn vorhin im Pub gesprochen hätten. Ich sagte irgendwas belangloses um ihr die Wahrheit nicht zu sagen. Ich hatte es dem Idioten versprochen. In dem Moment kam er. Nahm Sheila von Hinten in den Armen und ich nahm wieder ein Schluck. Die Musik dröhnte unaufhörlich und ich fühlte mich sehr gut und relaxed. Er kam zu mir und zerrte mich ein Stück zur Seite und sagte: Danke dass du nichts gesagt hast, ich hab was, ich möchte dass du mit mir eine Line ziehst und zwar auf mich! Ich schaute ihn fassungslos an, packte ihn am Genick und drückte ihn runter und zog ihn neben mir her. Sheila fing an zu uns zu laufen: Hey stop it, whats wrong with you guys? Moscowitz whats the matter?

Its none of your buisness Sheila, step back! Gab ich durch die zusammengedrückten Zähne zurück. Ich war Sauer, dieser Nichtsnutz hatte noch immer nicht kapiert dass ich weder ein Kokser, noch ein Verkäufer und schon gar nicht sein Freund war. Ich drückte ihn an die Wand, schaute ihn an und als ich das blanke Entsetzen in sein Milchgesicht sah, liess ich von ihm und ging zurück zur Bar. Da stand Sheila mit weit aufgerissenen Augen und hielt sich beide Hände vor dem Mund.

"Come on Sheila, dont stare at me like this and dont wet your pants, everythings cool, i am good, your guy is obviously good too. Give me one of your goddamned Chesterfields".

Sie gab mir eine und zündete sie etwas hektisch und hilflos an. Ich konnte ein hauch eines Lächelns in ihr Gesicht erkennen. Ich zog ein paar mal daran, kippte mein Drink runter und ging raus. Sie kam mir nach während der Typ drin blieb. Ich rief ein Taxi herbei, stieg ein und verschwand. Ohne Sie, dafür mit einer Zigarette im Mund und dieses Mal nach Hause anstatt zur Dresdner Bank.

"würden sie bitte die Zigarette im Auto ausmachen?"

"Oh, klar, Sicher"

Und weg war auch die Zigarette....

Thierry David - Deep Sea Green

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