Freni (Gast) - 30. August, 22:05

Hallo Moscowitz, du schreibst:
"Heute schreibe ich weil ich in der Zeit als ich es tun musste um -wie gesagt meinen Arsch zu retten, mich daran gewöhnt habe zu schreiben."
Wie meinst du das?

Moscowitz - 30. August, 22:23

Zeitlang MUSSTE ich schreiben, heute muss ich nicht mehr, ich tus weil ich mich daran gewöhnt habe zu schreiben.

Ich gebe zu die oben von dir zitierte Stelle ist ziemlich kompliziert formuliert. Vergiss es, der Wein ist daran schuld
Freni (Gast) - 31. August, 00:41

Das "müssen" und das "daran gewöhnt habe" ist negativ besetzt. Beides nehme ich dir nicht ab. Aber das kann dir egal sein.
Moscowitz - 31. August, 17:11

Das du mir das nicht abnimmst, ist natürlich dein gutes Recht :)
Es ist nur so dass ich mir bislang noch nie ein Kopf drum gemacht habe wie ich diese Worte "besetzt" haben könnte. Ich schreibe instinktiv und meine Instinkte haben mich irgendwann zum schreiben gebracht um das Erlebte (Kindssoldat, Flucht ins Ausland, sich durchschlgen im Ausland -eben als Kind-...) irgendwie loszuwerden ohne mit Menschen reden zu müssen. Im nachhinein empfinde ich das ganze als ein "Muss". Ich hätte schreiben "müssen". Ich kann diese Handlung noch immer nicht bewerten. Ich kann nicht sagen ob es positiv oder negativ war.

Das ich mich jetzt mittlerweile "daran gewöhnt habe zu schreiben", ist auch wiederum eine im nachhinein empfundene These. So zu sagen eine Folge vom früheren "muss". Hier gilt das gleiche: Ich empfinde weder positives noch negatives.
Freni (Gast) - 31. August, 21:25

Hmmm, ich glaube, jeder der vom schreiben befallen ist, biegt sich den Grund dafür zurecht. Am Ende ist es aber nicht der Grund der uns zum schreiben bringt, sondern so eine Art inneres Bedürfnis. Man liebt es zu lesen und irgendwann fängt man selber an zu schreiben. Das seltsame was ich an mir feststellte, dass ich gar kein Spaß mehr am lesen habe, seit ich versuche zu schreiben. Ich bin nahzu besessen vom schreiben. Keine Ahnung ob es dir ähnlich geht. Als ein MUSS empfinde ich es nicht, eher wie ein Bedürfnis. Oder doch eine Sucht?
Ich verstand deine Aussage "schreiben müssen" dahingehend, dass du für was oder für wen auch immer schreiben musstest. Um dir damit dein Brot zu verdienen. So eine Art Texter oder was weiß ich.
Moscowitz - 31. August, 21:48

Besessen bin ich persönlich so gut wie von gar nichts, und ich lese immernoch lieber als dass ich schreibe. Das war allerdings immer so, selbst in der Phase als ich das Gefühl hatte schreiben zu "müssen" um mich und meinen Kopf zu leeren, las ich mehr als ich schrieb.
Freni (Gast) - 1. September, 10:51

Du bringst also deine Erlebnisse und Gedanken zu "Papier"? Da ist keine Phantasie dabei?
Moscowitz - 1. September, 13:50

Auch beim Schreiben sind die Menschen unterschiedlich und haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Es gibt phantasievolle Schreiber die sich Geschichten ausdenken können die aber gefahrlaufen manchmal oberflächlich, unrealistisch oder hier und da Zusammenhangsloses zu schreiben. Es gibt leute die phatasieloser aber praktischer sind und ins Detail der Dinge gehen können. Ich bin ein eher phantasieloser Schreiber. Wenn ich Dinge nicht selbst erlebe, kann ich mir keine Geschichten aus den Fingern saugen. Allerdings kann ich Dinge die ich erlebt habe, ziemlich schnörkellos und anschaulich darstellen und dabei psychologisch ins Detail gehen und meine Gedanken zum Thema gut mit einbringen. Also ja, das sind meine eigene Geschichten und Erlebnisse.
Freni (Gast) - 1. September, 19:06

Eine interessante Betrachtungsweise. So tief bin ich da gedanklich nie eingestiegen. Ob ein Autor der ins Detail geht phantasielos ist würde ich jetzt nicht unbedingt unterschreiben. Ich glaube eher, dass so ein Autor einfach detailverliebt ist. Als Leserin empfinde ich solche Beschreibungen sehr ermüdend. Mir gefällt es wenn ein Autor mit wenig Worten Stimmungen erzeugen. Von Hauptsatz zu Hauptsatz. Peter Stamm kann das richtig gut.
Deine Geschichten und Erlebniss die du hier aufschreibst gefallen mir. Dein Schreibstil hat was.

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